Der 69. Europäische Wettbewerb 2022 fragt nach unserem ökologischen Fußabdruck in Europa: Was können Kinder und Jugendliche an ihren Schulen konkret für den Umweltschutz tun? Was macht eine Landwirtschaft aus, in der es Menschen, Tieren und Pflanzen gleichermaßen gut geht? Wie lassen sich Nahrungsmittel und andere Produkte so produzieren, dass möglichst wenig Ressourcen verbraucht werden? Was sollten wir in Zukunft in Europa anders machen?
Die hessische Landesjury tagt seit 2 Jahren nun endlich wieder in Präsenz.
An die Ricarda-Huch-Schule in Dreieich sind 12 Juror*innen berufen, um die Arbeiten der Schüler*innen zu begutachten und zu bewerten.
Mehr als 6000 Schüler*innen haben sich in diesem Jahr beteiligt und zu 13 Modulthemen gearbeitet. Damit kann Hessen wieder an seine Teilnahmezahlen von 2019 anknüpfen, die durch die Pandemie und die Schulschließungen zwischenzeitlich zurückgingen.
Die Jury freut sich, Arbeiten aus über 70 Schulen zu begutachten. Altbekannte aber auch viele neue Kolleg*innen konnten mit ihrem großen Engagement für den 69. Wettbewerb motivieren.
Die Oberstufe war dazu aufgerufen sich mit Themen wie „Greenwashing“ oder „Externen Effekten“auseinandersetzen. Unternehmen, aber auch Institutionen, Vereine und Personen geben sich gern ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image, das nicht immer der Realität entspricht. Hier war eine kritische Auseinandersetzung gefordert mit der die Konfliktlinie Umwelt vs. Wirtschaft, als Kunstwerk, Essay oder Video dargestellt werden konnte.
Philipp Obermeyer von der Max-Planck-Schule in Groß-Umstadt ging in seiner Ausarbeitung Alles für wenig Euro: Schrank, Shirt und Schnitzel der Leitfrage nach, ob Fast-Fashion überhaupt noch gesellschaftsfähig sein kann. Er setzte die Kriterien Ökologie und Soziales in den Fokus seiner kritischen Auseinandersetzung. Jeder sollte sich beim Konsum folgende Fragen stellen: Wie bekommt man sie so extrem günstig? Unter welchen Bedingungen werden die Textilien hergestellt? Wer trägt die Kosten dafür, dass wir so günstig Kleidung kaufen können? Wir alle haben die Wahl zwischen Ausbeutung und Misshandlung von Menschen oder einer nachhaltigen Lebenswelt.
Tijan Ballhausen und Carolin Stotz aus Geisenheim setzen sich in ihrer Arbeit (K)ein Process im Stile Kafkas mit dem Thema Greenwashing auseinander und kommen anschließend zu dem Schluss, dass in einer Welt, in der Umwelt- und Klimaschutz zunehmend ein Grundpfeiler des politischen Denkens der Jugend werden, Greenwashing eine zwingend logische Folge von profitorientierten Unternehmen sei. Nichtsdestotrotz sei ein logischer Schluss in keiner Weise eine legitime Begründung für die Akzeptanz von Greenwashing.
Anfang März werden von 1700 eingereichten Arbeiten die besten auf Bundesebene weitergeleitet und haben dann noch die Chance, einen der begehrten Bundespreise zu gewinnen. Die hessische Landesjury bedankt sich für die rege Teilnahme mit inspirierenden Schüler*innenarbeiten und drückt die Daumen.
Fabian Berly Gimelle
Landesbeauftragter für den EW-Hessen